Melina Gehring:
Alfred Einstein.
Ein
Musikwissenschaftler im Exil.
ISBN 978-3-932696-67-1, 188 Seiten,
Hamburg 2007,
(=Musik im "Dritten Reich" und im Exil, 13), 35,00
Euro
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Der deutsche Musikforscher und -kritiker Alfred
Einstein (1880-1952) war 58 Jahre alt, als er Professor am Smith College in
Northampton, Massachusetts, wurde. Im Jahre 1903 an der Universität München bei
Adolf Sandberger promoviert, verweigerte dieser ihm vermutlich aus
antisemitischen Ressentiments die Aussicht auf eine Habilitation. Einstein wurde
Verlagslektor, zudem ein angesehener Musikkritiker, zuletzt, bis 1933, am
Berliner Tageblatt. In der deutschen Musikwissenschaft spielte er insofern eine
Rolle, als ihm 1918 die Schriftleitung der Zeitschrift für Musikwissenschaft
angetragen wurde. Außerdem betrieb er, sozusagen in seiner Freizeit, intensive
musikhistorische Forschungen. Die von ihm überarbeiteten Auflagen neun, zehn und
elf des Riemann-Musiklexikons erschienen zwischen 1919 und 1929, die Neuausgabe
des Köchel-Verzeichnisses, an der er seit den 1920er Jahren intensiv gearbeitet
hatte, kam indessen erst 1937 heraus, als Einstein bereits im Exil lebte. Trotz
seines enormen wissenschaftlichen Werks blieb Einstein in Deutschland von der
Hochschullehrerlaufbahn ausgeschlossen, wofür allein antisemitische Vorurteile
anzuführen sind.
Das Buch von Melina Gehring
zeichnet den Lebensweg Alfred Einsteins in allen Einzelheiten nach und legt
dabei einen Schwerpunkt auf Verfolgung und Exil. Die Verfasserin hat den
umfangreichen Nachlass Einsteins in der Alfred Einstein Collection in Berkeley
neu durchgesehen und ausgewertet. Zudem konnte sie noch die in Kalifornien
lebende Tochter Eva Einstein befragen, die inzwischen verstorben ist. Die
zahlreichen Briefe von und an Einstein, die Gehring in dieser Arbeit
dokumentiert und aus denen sie zitiert, waren bisher zum großen Teil unbekannt.
Das gleiche gilt für die unveröffentlichte Autobiographie Einsteins und seine
Tagebücher.
Zu den Ergebnissen dieser Studie
gehört auch der Nachweis, dass Alfred und Albert Einstein sich zwar kannten,
nicht aber, wie allgemein angenommen, miteinander verwandt waren. Ihrem
Briefwechsel ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Link zur Schriftenreihe ===> "Musik im
'Dritten Reich' und im Exil"
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