Ute Schomerus:
Ecce Homo
Die Sacra Rappresentazione „Job“
von Luigi Dallapiccola.
240 S., ISBN 978-3-932696-11-4, Hamburg 1998,
(Zwischen/Töne, 13), 15,00 Euro
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Luigi
Dallapiccola (1904 - 1975) war seit Ende der 30er Jahre dieses
Jahrhunderts der wichtigste Vertreter zwölftönigen
Komponierens in Italien, und zeit seines Lebens war mit seiner
Affinität zum Expressionismus die Vorliebe für textgebundene
Musik eng verknüpft.
Ijob (Hiob), das Urbild des leidenden Menschen, wählte Luigi
Dallapiccola als Gegenstand seiner halbstündigen Sacra
Rappresentazione (1950). Das Libretto stellte Dallapiccola selbst im
deutlich erkennbaren Vorausblick auf die Komposition aus der
alttestamentlichen Vorlage zusammen. Hier werden die
widersprüchlichen Seiten der biblischen Figur schlüssig
vereint - der zweifelnde und hadernde Ijob einerseits, der demütig
gebeugte, sein Schicksal akzeptierende Ijob andererseits.
Die Rekonstruktion des Schaffensprozesses anhand der überlieferten
Entwürfe erbringt den Nachweis, daß Dallapiccola auch
für die zweite, endgültige Partiturfassung noch auf das
Particell zurückgegriffen hat.
Die Analyse des auf der Basis mehrerer Zwölftonreihen komponierten
Werkes zeichnet die bogenförmige Anlage nach. Auf vielen Ebenen
wird die intensive Bemühung Dallapiccolas um die Textausdeutung
erkennbar - Zitate, Madrigalismen, Satztechnik und Instrumentation
stellen sich ebenso in den Dienst des Textausdrucks wie symbolisch
verwendete reihentechnische Verfahren.
Die Sacra Rappresentazione Job markiert eine wichtige Etappe auf dem
Weg von dem Einakter „Il Prigioniero“ zu der späteren,
abendfüllenden Oper „Ulisse“, die Dallapiccola als die
Summe seines Schaffens begriff. Die Überwindung des Leides in der
Gotteserfahrung vereint den Job des szenischen Oratoriums mit dem
Ulisse der Oper.
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