Wo
gibt es ein Land, in dem die Vertonungen der Werke von
Literaturnobelpreisträgern nicht nur in Konzertsälen,
sondern
in Tavernen und auf der Straße gesungen werden? Und dies auch
von
Menschen, die nicht das Glück hatten, Bildung zu erlangen, ja
gar
nicht wissen, wer die Autoren der gesungenen Texte sind. Diese
einmalige Tat gelingt dem 1925 auf Chios geborenen Komponisten Mikis
Theodorakis. Wo seine Musik erklingt, macht sie die Menschen
stärker und reicher. Wie er dazu kam, wie er die Menschen
erreicht, wie der Weg von der klassischen Musik zu einer Verbindung von
Kunst- und Volksmusik, von europäischer und arabischer Musik
in
seinem Werk führt, beschreibt dieses Buch. Zentrale
Kompositionen
wie Epitafios,
Die Ballade vom toten
Bruder, Canto
General, Zorba
und der von Theodorakis geschaffene Asikiko-Rhythmus werden untersucht.
Vorgestellt wird auch ein hierzulande fast unbekannter Theodorakis,
nämlich der Komponist von fünf Opern, von
fünf
Sinfonien, von weltlichen Oratorien, von Ballettmusiken und von
über 1.000 Liedern. Nachhaltige Einflüsse Beethovens,
Bartóks und Strawinskis ebenso wie die Einflüsse
der
byzantinischen Kirchenmusik und der Lieder der Kleften und des
Rembetiko werden aufgezeigt.
Im
Zentrum von Theodorakis‘ Schaffen stehen Friedens- und
Versöhnungsgedanken. Versöhnung zwischen den
Völkern
nach dem Zweiten Weltkrieg und der Menschen in Griechenland nach dem
unmittelbar darauf folgenden Bürgerkrieg sowie die
Versöhnung
zwischen Türken und Griechen. Stets mischte Theodorakis sich
ein:
mit seiner Musik und als politisch handelnder Staatsbürger. Er
ertrug Gefängnis, Folter, Lager und Exil.
Diese
Studie beschreibt die Entwicklung des musikalischen Denkens und der
musikalischen Praxis von Mikis Theodorakis und den konkreten Bezug
seiner Kompositionen zu geschichtlichen Ereignissen in seinen
fünf
Schaffensphasen – seine musikalische Poetik.
Die
seit
2005 andauernde Freundschaft des Autors, Komponisten und Pianisten
Gehard Folkerts zu Mikis Theodorakis ermöglicht, dass
Theodorakis
immer wieder mit eigenen Gedanken selbst zu Wort kommt.
Die
Arbeit wurde 2014 an der Hochschule für Musik und Theater
Hamburg als Dissertation angenommen.
Die Übergabe der Promotionsurkunde in der Hochschule
für Musik und Theater Hamburg.
Von Links nach rechts: Prof. Dr. Hanns-Werner Heister, Dr. Gerhard
Folkerts,
Prof. Dr. Reinhard Flender, Prof. Elmar Lampson.
Mehr Informationen über den Autor und Mikis Theodorakis
finden Sie auf der Homepage von Gerhard Folkerts: www.gerhard-folkerts.de