Kurt Hiller:
Das Problem der Verfassung.
Kurt Hillers Text „The Problem of Constitution“ (1945)

 mit einer Einführung, ins Deutsche übertragen
und hrsg. von Harald Lützenkirchen.
140 Seiten, ISBN 978-3-95675-040-3, 19,80 Euro

 

 


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„Das Jahr 1944 schenkte uns Anfangshauche von Glücksgefühl“, schrieb Hiller in seinen Memoiren angesichts der militärischen Erfolge alliierter Truppen auf dem europäischen Kontinent. Es stellte sich zunehmend die Frage nach der zukünftigen Ausgestaltung eines von den Nazi-Rudimenten befreiten Deutschlands – auch bei Londoner Exilanten. Die Etablierung einer Demokratie als Staatsform galt dabei in weiten Kreisen als ausgemachtes Ziel.
Hiller zweifelte an dieser Vorstellung: „Wenn jemals die Geschichte ein Beispiel geliefert hat für die Inkompetenz von Massenmehrheiten, dann hat die neuere deutsche Geschichte es geliefert. Sie hat gezeigt, wie, nach dem Versagen der Republikaner und der Gemäßigten (...), es möglich war für den Nazismus, der reaktionärsten, barbarischsten, dümmsten aller politischen Doktrinen, (...) sich eine relative Mehrheit (wenngleich keine absolute) ungeahnten Ausmaßes in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus zu verschaffen, mit all den bekannten furchtbaren Konsequenzen für die Nation und die Menschheit.“
Der Weg der Nazis zur Herrschaft im Staat bestätigte Hiller einmal mehr in seiner Forderung nach einer „Herrschaft der Geistigen“, wie er sie als Staats-Utopie unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs bereits entwickelt hatte.
Im Umkreis von Hiller entstand der von ihm im Mai 1945 herausgegebene Sammelband „After Nazism – Democracy?“, in dem vier politisch unterschiedliche, aber auch sich ergänzende Beiträge von vier Exilanten vereint sind. Hiller knüpft dort mit seiner Abhandlung „The Problem of Constitution“ an die Schriften zu seinem Buch von 1925, „Verwirklichung des Geistes im Staat“, an.
„The Problem of Constitution“ liegt hiermit erstmals in einer deutschen Fassung in der Übersetzung Harald Lützenkirchens vor. Der profunde Hiller-Forscher beschreibt in einer Einleitung den Stellenwert der bisher wenig beachteten und schwer zugänglichen Schrift in der Weltanschauung Kurt Hillers.
In 17 Kapiteln spannt Hiller den Bogen von Platons Idee einer Herrschaft der Philosophen bis zu dem – nach seiner Auffassung – als volksfreundlich missverstandenen Mehrheitsprinzip der Demokratie. Wie schon in dem Buch von 1925 plädiert Hiller für eine Kammer der Geistigen, die neben dem vom Volk gewählten Parlament als qualitatives Korrektiv fungieren soll.

 

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