Rolf von Bockel:
Kurt Hiller und die
Gruppe Revolutionärer Pazifisten (1926-1933)

Ein Beitrag zur Geschichte der Friedensbewegung und
der Szene linker Intellektueller in der Weimarer Republik.
2. erw. Auflage, 444 S., ISBN 978-3-95675-018-2, 29,80 Euro


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Kurt Hiller (1885-1972) gründete 1926 die Gruppe Revolutionärer Pazifisten. Persönlichkeiten wie Kurt Tucholsky, der linke Sozialdemokrat Hans Bauer, der Kommunist Erich Weinert, Ernst Toller, Helene Stöcker, Walter Mehring und andere bedeutende Intellektuelle schlossen sich der Gruppe an.
Die Gruppe, kaum mehr als 150 Mitglieder, thematisierte den Zusammenhang von kapitalistischen Gesellschaftordnungen und kriegerischen Gewaltpotentialen. „Zum Kapitalismus gehört der Imperialismus wie das Gebiß zum Tiger; und dies Gebiß wird immer wieder zuschnappen.“ (Hiller, 1929) In dem Bekenntnis zum Sozialismus spiegelte sich keineswegs ein einheitliches und einendes Gesellschaftsbild der Mitglieder wieder. Auch Hillers Politikmodell einer „Logokratie“ fand Anhänger.
Stets diskutierte die Gruppe tagespolitische Ereignisse der Weimarer Republik, den Versailler Friedensvertrag, Reichswehr, Militarismus u.a.m. Die friedensstiftende Wirkung supranationaler Organisationen wurde als unzureichend erachtet. Man beschäftigte sich mit dem Kellogg-Pakt (1928) und der Paneuropa-Idee (Coudenhove-Kalergi). Kritisch ging man mit dem Genfer Völkerbund ins Gericht. Die Entwicklung in Russland – das „große soziale Experiment“ – wurde aufmerksam verfolgt und unterschiedlich beurteilt.
Die Frage nach der Anwendung von Gewalt als Mittel des Pazifismus war ein zentraler Diskussionspunkt, speziell: Soziale Revolution, Methoden gewaltfreien Widerstands wie Kriegsdienstverweigerung, die Legitimität des Tyrannenmords (zur Abwendung von Kriegen). Damit verbunden war stets die Frage: War und ist der revolutionäre Bürgerkrieg eine pazifistische „Friedensstrategie“?
Früh diskutierte man die Ursachen des NS-Erfolgs. Ab Anfang der 1930er Jahre kämpften die „revolutionären“ Pazifisten für die „Linke Einheit“, um den „Rutsch des Reichs in den Dreck“ abzuwenden.

Stimmen zur Erstauflage:
„Rolf von Bockels Untersuchung ist mit Sympathie und Einfühlungsvermögen geschrieben, ohne unkritisch zu sein. Sie zeigt am Beispiel der GRP die Stärken und Schwächen der Weimarer Pazifisten auf und ist insofern nicht nur von historischem Interesse.“
Guido Grünewald, in: ZivilCourage, 1991, H. 3, S. 18.

„Rolf von Bockel ist der Aufgabe nicht ausgewichen, sich mit Kurt Hiller und der Gruppe Revolutionärer Pazifisten kritisch auseinanderzusetzen, besonders mit ihrer elitär-akademischen Haltung und ihrer mangelnden Politikfähigkeit.“
Wolfram Wette, in: IWK, Bd. 30, 1994, S. 156


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