Joachim Kremer:
Joachim Gerstenbüttel (1647-1721)
im Spannungsfeld von Oper und Kirche.
Ein Beitrag zur Musikgeschichte Hamburgs.
420 S., ISBN 978-3-928770-93-4, Hamburg 1997,
25,00 Euro (= Schriftenreihe Musik der frühen Neuzeit, 1)
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In
seiner Monographie über Joachim Gerstenbüttel (1647-1721)
umreißt Joachim Kremer das Leben des aus Wismar stammenden
Musikers und Komponisten, das in eine Phase tiefgreifender
kulturgeschichtlicher Wandlungen fällt. Vor allem in Hamburg, dem
Ort seines 46jährigen Wirkens, zentrierten sich diese
Entwicklungen wie in kaum einer norddeutschen Stadt: Die theologischen
Auseinandersetzungen um den Pietismus, die Eröffnung einer Oper,
die Begründung eines neuen Kirchspiels, das Aufkommen
konzertartiger Darbietungen und die engagierte Musikförderung des
Domkapitels konkurrierten mit der zentralen Position des Kantors und
ließen so das hamburgische Musikleben äußerst
vielschichtig werden.
Im
umfassenden Wandel der institutionellen und musikalischen Strukturen
und Vorbilder, also in der Auseinandersetzung mit der Oper und den
verwandten Gattungen, wirkte Gerstenbüttels Position auf die
Zeitgenossen „befremdlich“. Der Hamburger Kantor
repräsentiert somit eine „Gegenposition“ zur
theatralischen und italienisch beeinflußten Musik. Seine Polemik
gegen die „krumme Operen Schlange“, die „liebe zu
französischen, italienischen welteitelkeiten“ und
„juckende Ohren nach den Opern“ steht somit in krassem
Gegensatz zum Standpunkt vieler seiner Zeitgenossen, aber auch seines
Amtsnachfolgers Georg Philipp Telemann. Um so klarer lassen sich an
seiner Person und seinem musikalischen Wirken die Auffächerung und
der Spannungsreichtum des hamburgischen Musiklebens zwischen 1674 und
1721 beschreiben.
Die
sprachlich präzise, durchsichtige wie umsichtige Erläuterung
der in der Hansestadt um 1700 wirkenden Kräfte (ergänzt durch
einen umfangreichen Quellenanhang sowie den Abdruck ausgewählter
Kompositionen nebst Register) verleiht diesem Buch exemplarischen Rang.
Michael Kube, in: Musik und Kirche, 68. Jg., 4/1998
So
bestätigt sich wieder einmal, daß auch
Außenseiter-Monographien die Forschung voranbringen können,
zumal wenn die strukturgeschichtlichen Ermittlung eine Weltstadt wie
Hamburg betrifft.
Werner Braun, in: Die Musikforschung, 52. Jg., 2/1999
Especially those
interested in this dark age of sacred music in Hamburg will appreciate
Joachim Kremer's thorough illumination of the time surrounding the
pivotal year of 1700.
Frederick K. Gable in: Journal of Seventeenth-Century Music, Vol. 5, 1/1997
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