Eduard Erdmann
Im Auftrag des Archivs der Akademie der Künste
hrsg. von Werner Grünzweig und Gerhard Gensch,
212 Seiten, ISBN 978-3-95675-024-3, 24,90 EURO
(= Schriftenreihe Archive zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, Band 15)
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Der
aus Lettland stammende Komponist und Pianist Eduard Erdmann (1896-1958)
avancierte zu einem wirkungsreichen Förderer zeitgenössischer
Musik (u.a. 1921-23 Juror in Donaueschingen). 1914 kam er nach Berlin,
wo er Klavier und Komposition studierte. 1923 zog Erdmann nach
Langballigau an die Flensburger Förde. Der „Riese von
Gestalt“ (Krenek) legte in seinem Haus eine legendenumwobene
Gelehrtenbibliothek an und lebte hier mit Frau Irene und 4 Kindern
ungeachtet bürgerlicher Konventionen.
Erdmann war Schüler Heinz Tiessens. Ihn verband eine Freundschaft
mit Ernst Krenek und Artur Schnabel. Als Komponist schrieb er
überwiegend Orchesterwerke. Von 1925 bis 1935 war er Professor in
Köln.
Durch die NS-Zeit lavierte sich Erdmann im Spannungsfeld von Protest
(1935 kündigte er in Köln wegen Repressalien gegen
jüdische Kollegen) und Anpassungszugeständnissen (1937
formeller Beitritt zur NSDAP, um als Pianist weiter konzertieren zu
können). Seine Werke erhielten Aufführungsverbot. Der
Komponist trat in „innere Emigration“. Erst nach der
Befreiung Deutschlands komponierte Erdmann wieder: 1947 entstand die 3.
und 1951 die 4. Sinfonie. Im selben Jahr folgte Erdmanns Ruf als
Professor an die Musikhochschule Hamburg, wo er bis zu seinem Tod
lehrte.
Die Akademie der Künste, Berlin, bewahrt den Nachlaß
Erdmanns in Berlin auf. Das jetzt vorliegende Buch – Band 15 der
vom Musikarchiv der Akademie herausgegebenen Schriftenreihe Archive zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts
– enthält neben Beschreibungen der
Nachlaßbestände die Beiträge ausgewiesener
Erdmann-Spezialistinnen und -Spezialisten. Sie vermitteln Einblicke in
das Werk des Komponisten und in ein spannungsreiches Individual-Leben,
das sich mit anarchistischer Lust entfaltete, wenn denn nicht
politische und wirtschaftliche Grenzen zu Konzessionen zwangen.
Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bands: Jobst von Berg, Valeska
Bertoncini, Anne Fritzen, Lolita Fūrmane, Gerhard Gensch, Julia
Glänzel, Werner Grünzweig, Matthias Henke, Baiba
Jaunslaviete, Horst Jordt, Josef Müller-Marein, Reiner Niehoff,
Christoph Schlüren, Hans Heinz Stuckenschmidt.
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